Aus dem Bezirk Osnabrück vom 13. September 2006:
Kleiner Jugendtag Nettelstedt: Gott ist mit mir…
Der kleine Ort Nettelstedt am Nordhang des Wiehengebirges, der sonst eher für seine Handballmannschaft bekannt ist, war am vergangenen Sonntag, 10. September 2006, Mittelpunkt der NAK-Jugend aus dem Arbeitsbereich des Apostels Walter Schorr. Unter dem Motto „Gott ist mit mir, er lässt mich nicht allein“ erlebten die etwa 720 Teilnehmer aus den Bezirken Herford, Minden, Bielefeld, Osnabrück und Münster bei Kaiserwetter ihren kleinen Jugendtag auf der Freilichtbühne Nettelstedt.
Rauf, runter, rechts, links. Die Anfahrt zur Freilichtbühne war abenteuerlich. Zog Schumi am späten Nachmittag in Monza seine Runden, hieß es für die Fahrer der Autos erst mal die Serpentinen und Hügel sicher zu befahren und zu überqueren. An der Freilichtbühne angekommen, ging es sofort sportlich weiter: Bergsteigen war angesagt, lag doch die Freilichtbühne hoch oben auf dem „Hünenbrink“, einem Gelände auf halber Höhe des Wiehengebirges. Das eine oder andere Stöhnen und „puh ist das anstrengend“ war schon zu hören. „Hätte ich das gewusst, hätte ich meine Stöckelschuhe im Schrank gelassen und mir Wanderstiefel angezogen“, so Miriam (15).
Sonnenbrille Pflicht
Oben angekommen, galt es nach einer kleinen Verschnaufpause zunächst das Gelände zu erkunden. Open Air Jugendgottesdienst auf einer Freilichtbühne: Spannend! Wo sonst an jedem Wochenende von April bis September eine schwedische Göre mit roten Zöpfen und Sommersprossen namens Pippi Langstrumpf ihre kunterbunte Welt vorführte, herrschte kurz vor Beginn des Gottesdienstes eine besondere Stimmung, war doch die Kulisse für den Gottesdienst eine gänzlich andere als sonst. An der als Villa Kunterbunt gestalteten Hütte neben der Bühne prangte die NAK-Fahne. Im Hintergrund der Bühne ragte der rustikale Hünenbrink-Turm in den Himmel, dessen Glockengeläut um 9.45 Uhr für feierliche Stille sorgte. Die Sonne schickte ihre morgendlichen Strahlen so über das Gebirge, dass außerhalb der Überdachung Sonnenbrillenträger eindeutig im Vorteil waren.
Der Papst profitiert
Apostel Walter Schorr legte dem Jugendgottesdienst das Wort aus 1. Buch des Johannes, 2. Kapitel, Vers 15 zugrunde. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters“. „Zunächst“, so begann Apostel Schorr mit einem Lächeln, „möchte ich euch für eure geballte Gebetskraft danken. Das Wetter ist so einmalig, das selbst der Papst in München davon partizipiert!“
Apostel Schorr griff nun zunächst das Motto des Tages auf: Gott ist mit dir, er lässt dich nicht allein. „Ich konnte an diesem Wort nicht vorbeigehen“, so der Apostel. „Mit welchen Empfindungen seid ihr heute Morgen hier hergekommen?“ „Ist es so, dass jeder Schritt schwerer wird und wir das Ziel oder die Perspektive aus den Augen verloren haben?“ Apostel Schorr gab der Jugend den Rat, ein „Urvertrauen“ gegenüber dem himmlischen Vater zu haben und fügte den Psalm 138 an, wo es im achten Vers heißt: „Der Herr wird meine Sache hinausführen.“
Gottesfurcht & Liebe
„Für den lieben Gott ist deine spezielle Sache nicht irgendeine Sache“, so der Apostel weiter. „Er wird sich dieser nicht nur zu 80 Prozent annehmen!“ Wenn wir allerdings eine Sache dem Herrn vorbrächten, so bat uns Apostel Schorr, dies nicht halbherzig zu tun, sondern in Gottesfurcht und Liebe vor den Herrn zu treten. „Bei Gott ist nichts unmöglich“, bekräftigte der Apostel, und gab den Rat, nicht die Geduld zu verlieren, wenn der Eindruck entstehe, dass sich trotz der Gebete und der Mitarbeit im Werke Gottes nichts verändere. „Er hat dein Gebet gehört, nur ist es seine Sache, ob er es erhört!“
Bezugnehmend auf das Textwort betonte Apostel Schorr, dass dies nicht als Maßregelung aufgefasst werden solle so nach dem Motto, dass der Jugend mal wieder gesagt werden solle, was sie darf und was nicht. „Der Maßstab der Welt ist nicht mit dem Göttlichen zu vergleichen“, erläuterte der Apostel. „Wie lebe ich bis heute?“, fragte der Apostel. Er kennzeichnete einige weltbezogene Lebenseinstellungen: Die Fixierung auf das Hier und jetzt, oder eine sinnentleerte Anhäufung von Gütern oder Wissen. Ob in uns schon die Erkenntnis stehe, nach dem höheren Ziel zu trachten, fragte der Apostel. „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes, übergib dich dem himmlischen Vater und hoffe auf ihn.“
Mit dem Wunsch, dass ein jeder Jugendlicher im Werke Gottes leben, erkennen und aufgehen kann, beendete Apostel Schorr sein Dienen.
Das Ziel vor Augen
Bezirksältester Wolfgang Lack unterstrich in seinem Mitdienen, dass er es nicht als Nichtstun verstehe, dem Herrn seine Sache zu überlassen. „Es geht mehr darum, die Gegenwart genießen zu lernen und dann voller Vertrauen die eigene Sache anzupacken!“ erklärte der Älteste. „Wir sind manchmal unseren Zielen viel näher als wir denken!“ Als Zusammenfassung der auf Psalm 138 bezogenen Predigt des Apostels empfahl er der Jugend das Lied 146: „Befiehl du deine Wege“.
Bezirksevangelist Frank Thiel erläuterte dann passend zur Kulisse das „Pippi-Langstrumpf-Prinzip“. „In einem ihrer Lieder singt sie: „Ich mach’ mir die Welt wie sie mir gefällt“; so funktioniert das aber nicht. Wir können uns nicht alles so zurechtbiegen, wie uns das gefällt.“ Es gelte, so der Bezirksevangelist weiter, auch in schier ausweglosen Situationen dem Herrn zu vertrauen, sich in die Gemeinschaft einzubringen und in seinem Zeitmanagement Prioritäten zu setzen.
Together again ...
„Um es mal salopp auszudrücken: Wir sind wieder komplett“ Mit diesem Worten begann Bischof Michael Eberle sein Mitdienen und freute sich, dass Apostel Schorr nach längerer Krankheit wieder genesen ist. Im weiteren Verlauf sprach er davon, dass es immer wieder möglich sei, dass es zu Spannungen zwischen dem Zeitgeist und dem Willen Gottes komme. Es liege die Gefahr darin, dass der Zeitgeist alles gleich machen wolle, betonte der Bischof. „Liebe junge Brüder und Schwestern, lassen wir es nicht dazu kommen, dass der liebe Gott nicht mehr im Mittelpunkt steht.“
Nachdem die etwa 100 Sänger aus allen Bezirken und das Orchester unter der Leitung von Priester Dirk Pfau die Gottesdiensteilnehmer in die Mittagspause verabschiedet hatten, startete der große „Run“ auf die vier Stationen der Essensausgabe. Hierfür hatte Hirte Peter Nagel kurzfristig die ganze Gemeinde Lübbecke mobilisiert, so dass nun reibungslos und ohne lange Wartezeit eine Suppe für Vegetarier, Gyros mit Reis oder Kartoffelsalat mit Würstchen ausgegeben werden konnte. Schnell fanden sich die Jugendlichen in Gruppen zusammen, tauschten Neuigkeiten aus oder ließen den Vormittag Revue passieren:
"Ich bin sehr bewegt, der Gottesdienst hat mich in meiner Situation angesprochen“, so Sahra (16). „Es ist schon eine tolle Kulisse. Im Hintergrund Villa Kunterbunt und vorne der Altar“, schwärmte Steffi (22). Überall herrschte muntere Stimmung. Für die fünf Bezirke war es der erste gemeinsame Jugendgottesdienst nach der Bezirksstrukturreform. „Klasse, endlich lerne ich wieder neue Leute kennen“, sagte Timo (18). „Es ist eine super Location und eine ganz besondere Stimmung an diesem Tag“, freute sich Lisa (15).
Die meisten Teilnehmer zog es zu Beginn des Nachmittagsprogramms um 13.30 Uhr dann doch eher in den Schatten unter der Überdachung. Auf den Plätzen an der Sonne hatten die Köpfe am Vormittag eine Einfärbung von zartrosa bis knallrot mitbekommen.
Familienduell
Das Nachmittagsprogramm wurde von Jugendlichen aus den Bezirken Herford, Minden und Osnabrück gestaltet. Gemeinsam mit ihrem Jugendleiter Priester Rolf Riemer erarbeiteten etwa 30 Jugendliche aus Herford einen Sketch. „Eine Jugendstunde in Herford“, so der Titel. Diese beschreibt die Kommunikation der Jugendlichen untereinander, die zeigte, wie ihnen letztendlich Gott doch in jeder Situation geholfen hat.
Einen Hauch von „Showbiz“ brachten dann die Jugendlichen aus dem Bezirk Minden ins Programm. Frauke Janzen (19) moderierte das Quiz Familienduell. Je fünf Jugendliche und Jugendleiter traten gegeneinander an. Fragen wie: „Welche Aufgaben können Frauen in der Kirche übernehmen?“ sorgen für viel Stimmung im Publikum, stand doch die Antwort „Putzen“ an zweiter Stelle. Schnell räumten die Jugendleiter alle Punkte ab und zogen ein ins Finale. Dort standen sich nun die Jugendleiter Dennis Lohse aus Münster und Dirk Siggemann aus Bielefeld gegenüber. Auch wenn der Sieg hinterher nach Münster ging, ging der Preis doch an die Jugend, denn die Moderatorin fügte mit einem Grinsen hinzu, dass die Jugendlichen es von Anfang an irgendwie besser gemacht hätten.
Fit for Fun
Bezirksältester Wolfgang Lack brachte dann auch die letzen Gemüter in Wallung. Mit dem Kanon „Sponono jäkile“ wurden nicht nur die Stimmbänder in Bewegung gesetzt, sonder auch der Körper. Völkerwanderung! 720 Jugendliche laufen klatschend und singend durch die Reihen. „Nachdem ich jetzt alles durcheinander gebracht habe, geh ich nach Haus“, schmunzelte der Älteste Lack und verabschiedete sich von der Bühne.
Yasmine (16) und Natalie (15) aus dem Bezirk Osnabrück trugen dann das Gebet „Unser Vater“ einmal anders vor: Was wäre, wenn der liebe Gott antworten wäre? Es wurde still in den Reihen, regte doch dieser Beitrag an, einmal darüber nachzudenken, wie ernst wir dieses wichtige Gebet sprechen, und was damit verbunden ist.
„So mein lieber Bischof, du hast extra deine schönste Jacke mitgebracht, komm doch noch einmal auf die Bühne!“, bat Apostel Schorr am Abschluss des Nachmittags. Bischof Eberle, der über seinem weißen Hemd eine knall-orangefarbene Strickjacke trug, gab mit einem Grinsen zu, das ihm seine Frau diese Jacke aufgenötigt habe.
Apostel Schorr und Bischof Eberle bedankten sich sowohl bei der Jugend als auch bei den drei Hauptorganisatoren Priester Jörg Meyer, Hirte Peter Nagel und Priester Günther Grapp.
Pünktlich um 14.45 Uhr läuteten dann die Glocken des Hünenbrink-Turms das Ende des kleinen Jugendtags ein. „Ich fahr jetzt erstmal nach Hause und muss alles verarbeiten, es war ein phantastischer Tag!“ resümierte Vanessa (19).
Bisherige Besucherkommentare:
vom 13. September 2006, 12.40 Uhr
Danke an Jens F., dass ich dabei sein durfte! Danke an alle Beteiligten, für einen wunderschönen Tag! Danke lieber Wolfgang L., für einen neuen Ohrwurm! Vor allem Danke, lieber himmlischer Vater, dass wir unseren Apostel wieder bei uns haben dürfen!
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