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Aktualisiert: 4. Oktober 2010, 18.00 Uhr

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Aus dem Bezirk Dortmund vom 15. Oktober 2006:

Zugang zur Bibel: Erst Seminar, dann Schlafsack


Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund
Zugang zur Bibel - Seminar in Dortmund

Die Schöpfung stand im Mittelpunkt des ersten NAK-NRW Bibel-Seminars. 30 Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Gebietskirche trafen sich am Freitag und Samstag, 13. und 14. Oktober, im Gemeinschaftszentrum Dortmund.

Die Beweggründe der Teilnehmer reichten von reiner Neugier und dem Interesse an der Theologie bis hin zur Hoffnung, die Schriften der Bibel besser verstehen zu können. Die Gruppe war bunt gemischt: Vom 20-jährigen Diakon mit seiner Freundin bis hin zum „Mittdreißiger“-Jugendleiter.

Die Idee zur Veranstaltung entstand in einer Jugendstunde in Dortmund. Die Jugend stellte fest, dass die eigenen Bibelkenntnisse verbesserungswürdig waren.

Bibel-Studium: Die Hintergründe sind wichtig

Die Leitung des Seminars oblag „NAK-Theologen“ Dr. Reinhard Kiefer, der unter anderem für den Verlag Friedrich Bischoff tätig ist. Der 50-jährige erläuterte am Freitagabend zu Beginn einige grundsätzliche Dinge. So sähen die meisten Leser die Bibel als ein Buch. Dabei sei es eine kleine Bibliothek. „Die Einheit von Aussagen ist allein aufgrund der unterschiedlichen Entstehungszeit eine Illusion“, stellte er heraus. Bei intensivem Bibelstudium seien vor allem die historischen, religionsgeschichtlichen und auch politischen Hintergründe wichtig: „Es handelt sich um historische Texte, die auch Vorstellungen und Weltbild der Antike repräsentieren“, so Priester Kiefer.

Das erste Thema des Abends: Die fünf Bücher Mose und hier vor allem die beiden „Schöpfungsberichte“. Die fünf Bücher Mose, das Gesetz oder die Thora, wurden von verschiedenen Schreibern verfasst, aber es gibt durchgehende Erzählstränge. So entstammt der erste Schöpfungsbericht (1. Mose 1.1 bis 1. Mose 2.4) der so genannten „Priesterschrift“, der anschließende zweite entstammt nach den Erkenntnissen der Alttestamentler aus der Feder der „Jahvisten“.

Informationen und Analyse

Nach der gemeinsamen Lektüre des ersten Kapitels ging es dann um Analyse. Reinhard Kiefer ließ dabei immer wieder Hintergrundinformationen einfließen, die einzelne Aussagen verständlich machten. So wird der Schreibstil mit seinen zahlreichen Wiederholungen damit begründet, dass viele Lehren zur Zeit der Israeliten zunächst nur mündlich weitergegeben wurden. Auch enthält das Kapitel an einigen Stellen eine leichte Polemik, die sich gegen den babylonischen Schöpfungsglauben richtete, in dem es mehrere Götter gab. Der Schreiber greift einige Elemente daraus auf und überführt sie in den monotheistischen Glauben der Israeliten.

Die zweite Schöpfungsgeschichte wurde etwa 300 Jahre vor der ersten niedergeschrieben, wahrscheinlich im 9. oder 8. Jahrhundert vor Christus. Sie enthält Elemente aus der Lebenswelt der Menschen der damaligen Zeit, beispielsweise das Patriarchat (das Wüstenumfeld der Nomadenvölker). Beide Schöpfungsberichte haben eines gemeinsam: Sie stellen klar, wer der Schöpfer der Welt ist – in der Darstellung geprägt durch die Lebensumstände in der Antike.

Johannes nach dem Mittagsmahl

Die Nacht verbrachten die Teilnehmer auf ihren Isomatten im Gemeinschaftszentrum. Nach dem gemeinsamen Frühstück am Morgen nahmen sich die Theologie-Interessierten den 19. Psalm vor, der auch die Schöpfung behandelt. In Gruppen erarbeiteten die Jugendlichen Schwerpunkte und Aspekte der Schrift heraus und stellten sie in der Runde vor. Nach dem Mittagessen stand dann noch das Johannes-Evangelium auf dem Programm (1. Kapitel, Verse 1-18).

Zwischendurch näherten sich die Teilnehmer immer wieder den grundlegenden theologischen Fragen. So gab es Diskussionen zum Thema Gottesbeweis und Dreieinigkeit, die in den Pausen und während der Mahlzeiten im kleinen Kreis noch vertieft wurden. Dabei war zu merken: Einige Jugendliche befassen sich regelmäßiger mit der Bibel und konnten einzelne Zusammenhänge erläutern. Was aber auch deutlich wurde: Die Meinungen innerhalb der Gruppe zu einigen Themen waren unterschiedlich. Kein Problem für Reinhard Kiefer: „Ich finde es spannend, dass wir in der NAK so vielschichtige Meinungen haben und darüber diskutieren können“, freute er sich.

Positives Feedback


Das Fazit der Teilnehmer am Samstagnachmittag war dann schließlich rundum positiv. Matthias war vom bewussten Lesen der Texte fasziniert, Andreas äußerte sich überrascht vom hohen Niveau der Diskussionen. Zukünftig werde er die eine oder andere Bibelstelle am Altar vorsichtiger zitieren, so der Priester. Kerstin berichtete, dass sie zunächst die Sorge hatte, dass das Bibelstudium auch die Gefahr beinhalte, dass „der Glaube madig wird“. Diese Sorge sei unbegründet gewesen. Stattdessen habe sie eine ganz neue Sichtweise gewonnen.

Für Martin haben sich die Erwartungen nicht erfüllt. Eigentlich hätte er erwartet, mehr darüber zu erfahren, was in der Bibel steht. Aber – und deshalb sei er froh, dass sich die Erwartungen nicht erfüllt hätten – er habe stattdessen mehr über das „wie“ erfahren. Dies sei ihm vorher nicht so bewusst gewesen. Nina ist beeindruckt: „Ich habe nun viel mehr Respekt vor der Bibel. Und: Bibel lesen heißt nicht unbedingt: Bibel verstehen!“

Neuauflage gewünscht

Zum Abschluss galt der Dank der Jugendlichen nicht nur Reinhard Kiefer für seine Teilnahme, sondern auch Eva Lohsträter für die Organisation und die kulinarische Verpflegung. Wegen der positiven Resonanz bot Priester Kiefer an, auch im nächsten Jahr jungen interessierten Christen den Zugang zur Bibel zu erleichtern.



Bisherige Besucherkommentare:

1: Eva aus Dortmund
vom 15. Oktober 2006, 09.01 Uhr
Hallo ihr alle,

erstmal danke für den schnellen und guten Bericht, Frank!
Vielen Dank Reinhard, für das so intensive und tiefgehende Seminar.
Danke an euch alle, für den gegenseitigen Respekt trotz unterschiedlicher Meinungen!
Es hat mir viel Freude gemacht und eine ganze Menge gebracht.

Liebe Grüße,
Eva
2: Günter aus Aachen
vom 15. Oktober 2006, 11.57 Uhr
Hallo,
solche Veranstaltungen sind m.E. überfällig. Um so erfeulicher ist der gemachte Anfang. Es wäre zu wünschen, dass die Amtsträger der Kirche solches geboten bekämen. Denn gerade in diesem Kreis vermisst man als Gottesdienstbesucher doch die Kenntnisse der biblischen Zusammenhänge, Hintergründe usw. sehr. Insbesondere in bezug auf das alte Testament erscheint es dringlich, dass den im Altardienst und in Lehrbereichen tätigen Kräften bewusst gemacht wird, dass es sich hierbei nicht um ein Geschichtsbuch handelt, das über tatsächlich geschehene Abläufe berichten will, sondern durch Bilder uns Gott und sein Walten/Wirken erklären möchte.
Günter

3: Fred (45) aus nak-sued
vom 16. Oktober 2006, 12.57 Uhr
Tolle Sache!!!!
Wäre super, wenn das auch in anderen Gebietskirchen Schule machen würde.

Voller Hoffnung grüßt,
Fred

4: Stefan (22) aus Essen
vom 18. Oktober 2006, 08.27 Uhr
Hallo Ihr Lieben,

kann man so ein Seminar nicht noch in anderen Bezirken anbieten???Es gibt in Essen auch viele Bibel interessierte!!! Bis jetzt musste immer der Vorsteher und im November auch der Älteste ran, aber einen Dr. in Theologie würden wir sehr gerne noch mit in die Runde nehmen!!!!!
Bietet das doch einfach nächstes Jahr auf Anfrage an interessierte Bezirke an (ist zwar einfach gesagt aber denkt drüber nach)!!! Ich bin mir sicher das viele Euch dankbar währen und die Zukunft der NAK auch...
5: Herbert aus Essen (70) aus Essen
vom 18. Oktober 2006, 12.16 Uhr
Hallo Stefan aus Essen: Das wäre eine gute Sache, bei der du auch erfahren könntest, wie aus den News zu lesen, dass sich der Dr.-Titel auf die Literaturwissenschaft bezieht und nicht auf die Theologie. Ggf. erfährst du auch, an welcher Uni Theologie studiert wurde.
6: Eva aus Dortmund
vom 18. Oktober 2006, 18.06 Uhr
Hallo ihr alle,
nur zu eurer Information:
die Idee für dieses Bibel-Seminar ist unter Jugendlichen entstanden und wir sind sehr froh, dass wir den Privatdozenten Reinhard Kiefer dafür gewinnen konnten. Diese Veranstaltung ist in privatem Rahmen organisiert worden.

Lieben Gruß
Eva
7: Maike (41) aus HH-Ost
vom 19. Oktober 2006, 22.35 Uhr
Ihr lieben Bibel-Interessierten!
Wisst Ihr eigentlich worauf Ihr so einen "großen Hunger" habt, wenn Ihr die Bibel besser kennenlernen wollt? Dann lest bitte Joh. 1, 1-5; Spr. 4, 20-22; Jos. 1,8; Jes. 40, 6-8; Röm. 10, 17; 2. Tim. 3, 16; Ps. 119; Hebr. 1, 1-4; Off. 22, 18-19. Die Bibel ist viel mehr als ein "historischer Text, der Vorstellung und Weltbild der Antike repräsentiert", und sie ist stimmig. Kennt Ihr ein anderes Buch, das in einem Zeitraum von 1.600 Jahren von 40 verschiedenen Autoren unterschiedlicher Herkunft und Generation geschrieben wurde, ein Buch, das nicht an Aktualität verloren hat, da es uns heute genauso anspricht, wie die Israeliten zur Zeit Mose durch das, was Mose ihnen von Gott vermittelte? Wie kann ein "historischer Text" sich bewahrheiten - ich denke an die zahlreichen Prophetien, die sich bereits erfüllt haben und noch erfüllen werden. "Herr, Dein Wort, die edle Gabe, diese Gold erhalte mir; denn ich zieh' es aller Habe und dem größten Reichtum für..." (Chormappe 156). Welches Wort wird in diesem Chorlied besungen, wenn es da heißt: "...denn Dein Wort vergehet nicht"? Ich wünsche uns allen, dass wir die Bibel mit dem Herzen, nicht allein mit dem Verstand lesen, denn der Herr möchte unser ganzes Herz haben. Bitten wir Ihn darum, Er wird es gelingen lassen - denn es steht auch geschrieben, dass wir ohne Ihn nichts tun können. Zuletzt bitte ich Euch, lest auch Jer. 17, 5-8; Joh. 14, 6 und 1. Tim. 2, 5-6 (...darüber hinaus am Besten täglich ein bißchen).
Gottes Segen Euch allen,
Maike
8: NoName
vom 20. Oktober 2006, 00.04 Uhr
Das ist sicher gut, wenn man sich mit der Bibel tiefgehend befasst - aber ganz ehrlich, das Wort Gottes ist doch eigentlich viel wichtiger!
9: Karsten (33) aus Hagen
vom 20. Oktober 2006, 00.09 Uhr
Liebe Maike,
Danke für Dein leidenschaftliches Plädoyer für das Bibellesen und die Bibel.
Die Bibel ist die nach Gottes Willen entstandene Bibliothek, sie ist Sammlung seiner Wortverkündigung und -wunder, Zeugnis seines Wirkens. Aber die Bibel ist Sammlung historischer Texte, die a u c h Vorstellungen und Weltbild der Antike repräsentieren. Dieses zu begreifen, hier mehr Verständnis (abgl. Verstand) für die Bibel zu entwickeln, war unter der Anleitung von Dr. Reinhard Kiefer eine weiter zu empfehlende, sehr gute Erfahrung. Die Texte a u c h im Kontext der Zeit zu sehen, Kapitel der Bibel zunächst nur mal als Text zu lesen, und im zweiten Schritt darüber zu reflektieren, was das für mich im Christ-sein heute bedeutet, ist für mich Ergänzung in meinem Glauben. Weil es mich sicherer macht, auch im Umgang und Dialog mit anderen Christen. Nina sagte so treffen, "Bibel lesen, heißt nicht unbedingt: Bibel verstehen." - hier konnten wir erste oder weitere Schritte tun.
Und am Ende stehe ich staunend begeistert davor, dass uns Gottes Weisheit diese Bibel "entstehen" ließ, damit sie von Ihm zeugt und uns heute (in Verbindung mit Seinem Geist) als Grundlage für Sein lebendiges Wort dient.

Liebe Grüße,
Karsten
 

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