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Aktualisiert: 4. Oktober 2010, 18.00 Uhr

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Aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg vom 10. Juni 2007:

Jugendtag Berlin 2007 - Nicht exotisch, aber international


Jugendtag Berlin 2007
Jugendtag Berlin 2007
Jugendtag Berlin 2007

Die Gebietskirche Berlin-Brandenburg kann auf 40 Jahre Jugendtagsgeschichte zurückblicken. In dieser Zeit hat aber noch nie ein Stammapostel der Neuapostolischen Kirche den Jugendtag gehalten. An diesem Sonntag, 10. Juni, hat sich dies nun geändert: Stammapostel Wilhelm Leber besucht die Jugend der Hauptstadt und der Umgebung in der Berliner Philharmonie.

Wer am Samstag vor dem Jugendtag am gemeinsamen Ausflug nach Ukley teilnahm, ließ sich schnell erkennen: gerötete Nasen, Schultern und Arme sind das Markenzeichen. Im Innern der Philharmonie scheint zwar nicht die Sonne, aber es ist fast so heiß wie im Freien. „Du glaubst doch wohl kaum, dass ich gleich das Sakko anlasse“, witzelt der 19-jährige Tobias Phillips. Wie er es findet, dass der Stammapostel heute da ist? „Super! Gestern war der Stammapostel schon einfach klasse drauf, wie soll dann erst der Gottesdienst werden?“

International


Die 2.500 Plätze der Philharmonie werden ab 9 Uhr besetzt. 2.500 Plätze muss sie auch bieten, denn so groß ist die Jugend aus dem Arbeitsbereich Bezirksapostel Wolfgang Nadolnys. „Wir sind heute ein Stück weit international“, gibt Bezirksevangelist Karsten Hühn kurz vor Beginn des Gottesdienstes bekannt. Es gäbe sogar einen Livestream nach Sydney in Australien.

Der knapp 400 Sänger starke Chor singt noch das Lied „Meine Seele ist stille“ aus ihrem eigens gedruckten, weißem Heftchen mit der blauen Schrift. Dann kehrt Ruhe ein in der Philharmonie. Nur noch vereinzeltes Husten und Bonbonpapier-Rascheln ist zu hören bis der Klang der Saalorgel alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Gemeinde das Lied „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ (GB 260) anstimmt.

Täglich den Herrn loben


Stammapostel Wilhelm Leber hat für diesen Gottesdienst einen Teil aus Römer 1, Vers 16 als Textwort gewählt. „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes die selig macht alle, die daran glauben“, heißt es dort. Der Chor singt das Lied „Lobet den Herrn alle, die ihn ehren“. Der Stammapostel geht sofort darauf ein: „Das passt wunderbar zu dem schönen Motto, das euer Bezirksapostel ausgewählt hat: Täglich den Herrn loben“.

Dies immer zu tun, gehöre schon „zur hohen Schule“. Wenn man das aber täte, wirke sich das besonders aus. Das findet man auch schon in der Heiligen Schrift. Apostel Paulus und Silas waren gefangen. Doch um Mitternacht, da lobten sie Gott. Kurz darauf wurden sie befreit. „Warum soll ich den Herrn also loben“, fragt der Stammapostel. „Damit der Herr helfen kann und seine Hilfe noch großartiger wird“, so seine Antwort.

Drei Stufen des Lobens

„Wie soll man den Herrn loben?“, fragt er als zweites. Seine Antwort hierzu: „Eine herzliche Verbindung zum himmlischen Vater ist dazu nötig!“ Er riet der Jugend, sich Zeit zum Beten zu nehmen. An jedem Abend könne man mit Gott besprechen, wie der Tag lief. Auch im Laufe des Tages: „immer wieder mit dem Herrn reden. Ich mach das fast pausenlos“, erklärt der Stammapostel.

Die zweite Stufe des Lobens sei die Dankbarkeit. Auch diese müsse man pflegen. Die dritte Stufe schließlich sei dann das Zeigen der Dankbarkeit. „Das heißt jetzt nicht, dass ihr euch auf den Potsdamer Platz stellen müsst. Aber es wird auch in Gesprächen deutlich, wem man etwas verdankt.“

Schäme dich nicht!

Im Textwort heißt es: „Ich schäme mich nicht...“. Das Wort „schämen“ findet man in der Bibel zum ersten Mal in der Schöpfungsgeschichte. Nach dem Sündenfall schämten sich Adam und Eva. Die enge Verbindung zur Sünde wird hier also deutlich. in Sirach 41, 19 heißt es: „Man schämt sich oft, wo man sich nicht schämen brauchte, und billigt oft, was man nicht billigen sollte.“

„Wir wollen uns nicht schämen, das Evangelium zu verkünden“, ruft Stammapostel Leber der Jugend zu. Noah habe sich nicht geschämt, die Arche zu bauen. Auch Elia habe sich nicht geschämt, eine Entscheidung herbeizuführen. Er erzwang eine Entscheidung zwischen Gott und dem Götzen Baal. Aus seinem Glauben heraus tat er dies. „Wir wollen uns nicht schämen, eine klare Entscheidung zu treffen“. Daniel war als Beter bekannt. Er schämte sicht nicht, zu beten. „Schämen wir uns auch nicht, zu beten, um deutlich zu machen: das ist unser Leben!“

Kraftvoll

„Es ist eine Kraft, die selig macht“, heißt es weiter im Römerbrief. Was für Kräfte gibt das Evangelium? Es gebe Tragkraft, die hilft mit schweren Bedingungen klar zu kommen. Es gebe Fliehkraft, „so dass wir Heim wollen und würdig werden. Aber man muss natürlich an das Evangelium glauben.“ Wenn man an das Evangelium Gottes glaubt, erwachse daraus Seligkeit. „Täglich den Herrn loben, sich nicht dem Evangelium Jesu Christ nicht schämen und die Kraft daraus spüren“, dass gibt der Stammapostel der Jugend aus Berlin-Brandenburg mit und verspricht ihr: „Ich bete für euch“.

Sein Sohn habe einmal gesagt: „Es kann im Gottesdienst ruhig etwas exotisch sein“. „Exotisch ist das jetzt nicht unbedingt, aber international“, schmunzelt Stammapostel Leber und bittet Bezirksapostel Noël Barnes aus Kapstadt fortzufahren. Seine Predigt wird aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. „Noch nie wurde ich in einem Gottesdienst als ‚Gottlober’ angesprochen“, begann er seine Predigt. Darüber habe er sich sehr gefreut. Wenn man sich nicht schämt, sei man auf etwas sehr stolz. „Ich bin stolz, ein Gotteskind zu sein.“

Ein Klaps

„Meine Mutter war eine sehr strenge Frau. Bevor sie uns etwas fragte, gab sie uns meistens erst einen Klaps. Einmal habe er etwas Schlimmeres getan. Da sagte sie: „Ich schäme mich für dich“. Das habe mehr wehgetan als jeder Klaps in seinem Leben. „Geben wir dem Herrn niemals Anlass, sich für uns zu schämen!“

„Ich bin stolz auf das Evangelium, weil es ein ewiges Evangelium ist. Es gibt uns Kraft und Freude und macht es uns möglich, täglich den Herrn zu loben.“ Aus der „Nachbarschaft Berlins“ bat der Stammapostel dann Bezirksapostel Karlheinz Schumacher aus Hamburg an den Altar.

Und was hast du am Sonntag gemacht?

Es sei eine Frage der Sicherheit und der Liebe, ob man sich für etwas schämt. „Wenn ihr einen Partner gefunden, den ihr liebt, dann versucht man doch das Gespräch hin und her zu wenden, so dass man auf sie oder ihn zu kommen!“ Es brächen Welten zusammen, wenn man höre, dass sie oder er sich für die Partnerschaft geschämt hätten. Auf einer anderen Ebene erinnerte der Bezirksapostel Norddeutschlands auch an ein Wort aus Sirach. Da heiße es, man solle sich seines Heils wegen nicht schämen.

Er gestand, dass er sich „das ein oder andere Mal geschämt habe, neuapostolisch zu sein. In meiner Kindheit habe ich mal gesagt, dass ich das Wochenende drüber die ganze Zeit draußen war und sonst nichts gemacht hatte. Dann kam ein anderer Junge auf mich zu und sagte: ‚Ich habe dich aber gestern in der Kirche gesehen!’“. Dafür habe er sich dann noch viel mehr geschämt.

Zwölf Jahre später

Stammapostel Leber machte darauf aufmerksam, dass man lernen kann, sich nicht zu schämen. Ein „begeisterter Mann Gottes“ sei Apostel Manuel Luiz aus Portugal. Er dient der Jugend in Portugiesisch. „Das versteht man hier in Berlin wohl nicht unbedingt, deshalb wird sein Dienen übersetzt“, witzelt der Stammapostel. Es gibt Träume und es gibt die Realität. „Ich freue mich, dass der Gottesdienst heute und das Evangelium Jesu Christi Realität ist.“

Im Norden Portugals gibt es eine Gemeinde in einem Bereich, in dem viele katholische Christen leben. Eine Frau besuchte viele Gottesdienste. Sie war bereit neuapostolisch zu werden. „Ich besuchte sie und sagte ihr: ‚in zwei Wochen kommt Bezirksapostel Leber, dann kannst du ein Gotteskind werden.’ Da sagte sie: ‚Nein, nein! Ich habe eine Tochter in Afrika. Ich habe sie seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen. Sie würde sich für mich schämen.’“ Später habe sie mit ihrer Tochter telefoniert. Da habe sie ihr Vorhaben Preis gegeben. „Seit zwölf Jahren sei auch die Tochter neuapostolisch und ihr Mann sei Diakon in Kapstadt. Bisher hatte sie sich aber geschämt, ihrer Mutter dies zu gestehen. Ihr seht also: Bekennen hilft!“

Eine Schlange unterm Bett


Bezirksapostel Schneider erinnerte an Petrus, der den Herrn verleugnete. Er schämte sich für ihn. Zu Pfingsten dann lobte und pries derselbe Mann den Herrn. Gott liebte ihn immer noch, trotz seiner Verleumdung. Der Bezirksapostel Frankreichs bat, dass „wir immer wieder spüren, der Herr liebt uns - trotz unserer Schwächen!“

Stammapostel Leber erzählt eine kleine Geschichte, in der ein Mann zu einem Psychiater geht und sagt: „Da liegt eine Schlange unter meinem Bett“. Schnell habe der Psychiater das Problem erkannt und gesagt: „Wenn sie das nächste Mal dieses Gefühl haben, dann sagen sie ganz laut: ‚Da ist keine Schlange!’ Kommen sie in zwei Wochen einfach wieder.“ Nach zwei Wochen kam er aber nicht wieder. Da wunderte sich der Psychiater und erkundigte sich. Man sagte ihm: „Wissen sie nicht? Der Mann ist tot. Er wurde von einer Schlange gebissen und starb.“

Lunchpaket plus Eis

Worauf der Stammapostel damit hinaus wollte? „Ich will, dass man die Sünde nicht bagatellisiert. Es gibt sie und sie ist da. Aber sie kann vergeben werden!“ Nach der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahls, spendet der Stammapostel das Sakrament auch den Entschlafenen. Die Bischöfe Udo Knispel und Harald Bias nehmen es stellvertretend in Empfang.

Nach dem gemeinsam gesungenen Schlusslied „Du, meine Seele, singe“ (GB 257), verlassen der Stammapostel und die Apostel die Halle. Anschließend gibt Apostel Hans-Jürgen Berndt wichtige Informationen zum Essen. Für alle gibt es Lunchpakete und zusätzlich, passend zur Witterung, ein Eis. Gestärkt kann also gleich in das Nachmittagsprogramm gestartet werden.



Bisherige Besucherkommentare:

1: Jörg Willing aus Potsdam
vom 10. Juni 2007, 14.11 Uhr
Ich habe es noch nie erlebt das ein Stammapostel am Altar weint. Diesmal war es soweit. So etwas geht einem unter die Haut und ich konnte mir meine Tränen auch nicht verkneifen. Dies war ein unvergesslicher Gottesdienst. Leider war er zu kurz. Vieles war sehr bewegend, aber auch sehr vieles hat zum schmunzeln animiert. Wer nicht dabei sein konnte hat wirklich etwas verpasst. Es war Segen ohne ende. Dieser Gottesdienst war einfach nur schön.
2: Jörg Sacher (xx) aus Bamberg/Schweinfurt
vom 10. Juni 2007, 14.18 Uhr
Liebes Jugend-online-Team,
vielen Dank für euren schnellen Bericht. Beim Lesen meint man, man wäre dabei gewesen. Vielen Daank und bitte weiter so. Sonnige Grüße aus dem schönen Frankenland. Jörg Sacher
3: Stefan (20) aus Eberswalde
vom 10. Juni 2007, 20.58 Uhr
Hallo! Super Jugendtag, den besten den ich
erlebt habe! Nicht nur der Stammapostel sondern
auch seine Begleitung, haben große Begeisterung bei mir ausgelöst! Äm im angegebenen Textwort ist
ein Dreher drin Römer 1, 16! ;-)
Gruß vom Stefan!

Antwort vom JO-Team:
Hallo Stefan, ist korrigiert, danke! Dein JO-Team
4: Anett (18) aus Potsdam
vom 14. Juni 2007, 15.01 Uhr
hi!
ich war dabei, war echt fantastisch. :) in der mittagspause hab ich fleißig autogramme gesammelt (vom Stammapostel und allen Bezirksapostel außer Schuhmacher). und vormittags das entschlafenenabendmahl das sopransolo war fantastisch.
lg Anett
 

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