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Aktualisiert: 4. Oktober 2010, 18.00 Uhr

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Aus dem Bezirk NRW vom 21. April 2006:

Erlebnisbericht: Palmsonntag in Rom, Teil I


Palmsonntag: Papst-Audienz & Vatikan-Dokumente
Palmsonntag: Probe für Prozession & Messe
Palmsonntag: Probe für Prozession & Messe
Palmsonntag: Papst-Audienz & Vatikan-Dokumente
Palmsonntag: Probe für Prozession & Messe

Zu Gast auf dem Petersplatz in Rom – dem Papst ganz nahe sein: Auch für einen neuapostolischen Christen ein bleibendes Erlebnis. Jessica Krämer, eine Jugendliche aus Frankfurt (Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland) erlebte die Papst-Messe am Palmsonntag im Vatikan hautnah mit – als Trägerin eines Palmzweigs stand sie direkt am Altar. Für Jugend Online schildert sie ihre Eindrücke.

Die Sonne steht am Himmel, keine Wolke in Sicht, ein angenehmer Wind weht: Es ist Palmsonntag in Rom, 8 Uhr morgens. Und doch herrscht auf dem Petersplatz schon große Geschäftigkeit. Die letzten Aufbauarbeiten im Altarbereich sind im Gange und der päpstliche Zeremonienmeister begutachtet selbst noch einmal alles, bevor in 90 Minuten die Messe mit der großen Prozession zu Palmsonntag auf dem Petersplatz beginnt.

Der Platz füllt sich nach und nach mit Menschen. Alle lassen die gleiche Prozedur über sich ergehen: Handtaschen und Rucksäcke werden durchleuchtet, jeder muss durch die Sicherheitskontrolle gehen.

Uffico delle Celebrazioni Liturgiche del Sommo Pontefice

Ich machte mich von meiner Unterkunft bereits um halb Acht auf den Weg zum Petersplatz, da ich nicht sicher war, wie groß die Schlange an der Sicherheitskontrolle wohl sein wird.

Nachdem ich sie aber recht schnell passieren konnte, mache ich mich gleich zum „Portone di Bronzo“ auf. Dort soll ich mich um 8 Uhr einfinden. Das so genannte Bronzetor ist der Haupteingang in den Apostolischen Palast. Viele Ordensleute und Vatikan-Mitarbeiter passieren täglich diesen Eingang, der von Schweizer Gardisten bewacht wird.

Möchte man beispielsweise in das „Büro für Liturgische Feiern mit dem Heiligen Vater“, muss man sich zuerst in einem Schalterraum anmelden und den Grund des Besuchs nennen. Erst nachdem man alle Angaben zur eigenen Person gemacht hat, bekommt man einen grünen „Laufzettel“ der zum Eintritt berechtigt. Man durchläuft nochmals zwei Kontrollstellen der Gardisten und einige Treppenaufgänge, bevor man endlich im Büro ankommt.

Das „Büro für Liturgische Feiern“ kümmert sich um jede Messe, die mit dem Papst gefeiert wird. Eine Messe wird bis ins Detail ausgearbeitet und dann an den Heiligen Vater zur Freigabe geschickt. Seit Papst Benedikt XVI. findet wieder ein reger Austausch über die Gestaltung der Messen statt. Johannes Paul II. hatte sich weniger intensiv darum gekümmert und dem Büro entsprechend mehr Freiheiten und Entscheidungen gelassen.

Zeremonienmeister im Einsatz

Auch die heutige Prozession und die anschließende Messe wurden von dem Büro organisiert und vorbereitet. Dort arbeitet ein ganzer Stab von Leuten: mehrere Zeremonienmeister, die sich während der Messe um den geordneten Ablauf kümmern, ein paar Nonnen und wenige Laien. Das Büro ist in einem Seitenflügel des Apostolischen Palasts untergebracht. Von den Fenstern aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Petersdom und den Petersplatz.

Chef des Büros ist der Erzbischof Monsignore Piero Marini. Der gebürtige Norditaliener war schon während des Zweiten Vatikanischen Konzils Assistent von Erzbischof Annibale Bugnini, der damalige Zeremonienmeisters und Vorsitzende der Liturgiekomission, der die heutige Liturgie in der katholischen Kirche maßgeblich mitgestaltet und umgesetzt hat.

Monsignore Marini kennt also – wie kein anderer – die katholische Liturgie. Gesehen hat ihn wohl jeder schon einmal. Seit gut 20 Jahren ist er der Zeremonienmeister des Papstes und steht bei den Messen immer neben dem Papst. Mit schlichten aber bestimmten Gesten delegiert und wacht er über den Ablauf der Messen.

Jugendtage an Palmsonntag

Traditionell werden in der Katholischen Kirche an Palmsonntag die Jugendtage in den Diözesen gefeiert. In zwei Jahren auch wieder auf weltweiter Ebene. Deshalb wurde in diesem Jahr das Weltjugendtagskreuz von Köln wieder nach Rom gebracht, um es an die Australier weiterzugeben. Die richten 2008 den nächsten Weltjugendtag in Sydney aus. In Köln hatte Papst Benedikt XVI. letztes Jahr bereits verkündet, dass der nächste Weltjugendtag dort stattfinden wird.

Pilgerreise nach Rom

Eine Delegation von 40 Jugendlichen aus den verschiedenen Diözesen Deutschlands, die bei der Organisation des Weltjugendtags in Köln geholfen hatten, waren gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Prälat Heiner Koch und Kardinal Joachim Meisner nach Rom gereist, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Ebenso war eine Delegation aus Australien mit dem zuständigen Kardinal George Pell zu Gast in Rom, die das Kreuz in Empfang nehmen sollte.

Neben dem Sightseeing-Programm trafen sich die deutschen und australischen Jugendlichen erstmals am Samstag zur gemeinsamen Probe auf dem Petersplatz.

Probe muss sein

Um 11 Uhr haben sich die Zeremonienmeister des Papstes bereits unter dem Baldachin auf dem Petersplatz eingefunden. Dann erscheint auch Monsignore Marini um die Gruppe zu begrüßen. Die Jugendlichen werden entsprechend ihrem vorgesehenen Dienst in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Da gibt es die Kreuzträger, die Träger der Marienikone – die das Kreuz seit einigen Jahren mit begleiten, Kerzenträger und Ministranten.

Im Trockendurchlauf bekommt jeder seine Position genannt und gezeigt, wann er jeweils dran ist. Außer dem Weltjugendtagskreuz waren noch keine Original-Utensilien zur Probe vorhanden. So wurde statt der Marien-Ikone einfach eine Holzplatte als Ersatz genommen.

Während die Probe ihren Lauf nimmt, kümmern sich die Gärtner noch um die Bepflanzung des Altars. Am Eingangsportal des Petersdoms zieren Palmzweige die Säulen. Sogar richtige Ölbäume wurden samt Wurzeln auf dem Petersplatz aufgestellt. Die Kreuzübergabe wird am Ende der Messe nach der Ansprache des Papstes stattfinden. In der Probe klappte alles schon mal ganz gut. Das Zeremonienmeister-Team wirkte herzlich und gelassen und der eine oder die andere schoss noch schnell ein Erinnerungsfoto.

Aufstellung zur Prozession

Ich habe mich inzwischen mit meiner Karte für die Prozession an der Kontrollstelle des Bronzetors vorbei gearbeitet. Nun heißt es warten. Die australischen Jugendlichen sind schon da, ich komme mit ihnen ins Gespräch. Gleichzeitig versuchen die vielen Gläubigen auf dem Petersplatz einen möglichst guten Platz zu ergattern. Wer eine Sitzplatzkarte hat, ist gut dran und muss die über zwei Stunden dauernde Messe nicht im Stehen verbringen.

Die Plätze rechts vom Altar sind hauptsächlich geladenen Gästen, Diplomaten und wichtigen römischen Persönlichkeiten vorbehalten. Links sitzen die Kardinäle, Bischöfe und die vielen Priester, die später das Abendmahl austeilen werden. Die Versuche energischer Pilger doch einen Platz dort oben zu bekommen, werden gnadenlos abgewehrt. Ohne entsprechende Karte geht da nichts. Ich beobachte einige Szenen durch die Fenster, bis die deutsche Delegation auch endlich eintrifft.



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